Ciragan Palace Istanbul – Grandhotel-Glamour mit Geschichte

Istanbul zählt seit vielen Jahren zu meinen persönlichen Lieblingsstädten. . Bei meinem ersten Besuch Mitte der 1970er Jahre hatte die Stadt 2,5 Millionen Einwohner, der Verkehr rollte gemütlich vor sich hin, man musste nirgends anstehen und nahm sich für alles Zeit. Designhotels, Beachclubs, Szenelokale und internationale Labels waren noch lange nicht in Sicht. Heute bewegt sich die Einwohnerzahl auf 16 Millionen zu, der Verkehr ist chaotisch und neben dem alten Istanbul hat eine neue topmoderne Glitzerwelt ihren festen Platz eingenommen. Meine Liebe zu Istanbul ist jedoch ungebrochen.

Ich stehe mit dem Taxi im Stau, warte im Topkapi Palace geduldig, bis mich die endlose Schlange vor die nächste Vitrine schiebt und ich das soundsovielte Bild von einem der märchenhaften Schmuckstücke aus Sultans Zeiten machen kann. Im Grand Bazar verbringe ich noch mehr Zeit als früher, feilsche wie gewohnt, lasse mich mit Tee besänftigen und weiß genau, wo man für eine Lira eine saubere Toilette finden kann. Istanbul hütet seine Geschichten und Geheimnisse, die Menschen sind trotz des Besucherstroms liebenswert und gastfreundlich und ich werde es in diesem Leben nicht schaffen, auch nur ein Bruchteil von dem zu erfahren und entdecken, was diese Stadt für mich so einzigartig und begehrenswert macht.

Kostbare Juwelen im Topkapi Palace

Nusr Et Steakhouse im Grand Basar

Ciragan Palace Kempinski Istanbul in neuem Glanz

Kein Geringerer als Serdar Gülgün, der international bekannte türkische Kunsthistoriker, Kurator und Interior Designer, steht hinter dem neuen Look des Ciragan Palace Kempinski Istanbul. Sein geschultes Auge, sein Sinn für Ästhetik und sein fundamentales Wissen in Bezug auf alles, was die osmanische Kultur ausmacht, bereichern den Instrumentenkasten, an dem er sich bei der Lösung von Aufgaben dieser Art, wie in einer Schatzkiste bedient.

Wechselspiele zwischen Alt & Neu: der historische Palast, der Hoteltrakt aus neuerer Zeit, der Palmengarten am Bosphorus, der Pool und der private Bootsanleger.

Die schönste Zeit anzukommen, ist die blaue Stunde. Am späten Nachmittag, wenn die Sonne allmählich ihre Kraft verliert und Fischerboote, Privatyachten, Ausflugsdampfer und Containerschiffe in ein goldenes Licht taucht, ist der Blick vom Balkon auf den Bosphorus immer wieder gleichermaßen bezaubernd, geradezu märchenhaft.

Frühstück mit Blick auf das Tor zum Bosphorus

Ein paar Worte zur Geschichte: Anfang des 18. Jahrhunderts, als an der gleichen Stelle ein mächtiger Sultanspalast stand, beschrieb Mary Wortley Montagu, die Frau des englischen Botschafters, den Palace in einem Brief: “Die Wache versicherte mir, er beherberge 800 Zimmer, was ich allerdings nicht bestätigen kann, da ich sie nicht gezählt habe. In jedem Fall ist die Anzahl sehr groß, und alles ist geradezu verschwenderisch mit Marmor, Gold und wunderbaren Malereien von Früchten und Blumen verziert“.

Die von Serdar Gülgün nach altem Vorbild gestaltete Lobby des Hoteltrakts

Von seinem damaligen Besitzer, Admiral Kilic Ali Pascha, geriet der Palast in die Hände von Ahmet III, dessen Tochter und Schwiegersohn in einer Villa am See Ciragan Lichtfeste veranstalteten. Der Name blieb bis heute. Der nächste Besitzer, der Großwesir von Sultan Selim III, ließ 1805 alles abreißen und an gleicher Stelle einen neuen Palast für seinen Herrscher bauen. In den Jahren danach wurde er noch zweimal abgerissen und nach neuen Plänen wiederaufgebaut.

Entrée des neuen Akdeniz by Esra Muslu Restaurants

1904 stand im Palast ein Sultan mit Familie unter Arrest, 1909 zog das Parlament ein und 1910 blieben nach einem Brand nur die Außenmauern erhalten. Ab 1946 diente die Ruine der Gemeinde Istanbul als Baustoffdepot und Sportstätte. Ende der 1980er Jahre kam eine japanische Investorengruppe ins Spiel, die den Palast wiederbelebte, einen Hoteltrakt dazu baute und der Kempinski Gruppe das Management übertrug.

Im Gazebo trifft man sich zum Brunch, zu Cocktails und zur Teatime

Kunsthistoriker Serdar Gülün und Ralf Radtke, der seit 2011 als General Manager die Zügel in der Hand hält, gelang es bei der Neugestaltung der Lobby, der beiden Restaurants Akdeniz und Gazebo sowie der 310 Zimmer und Suiten, die typischen Merkmale der prachtvollen osmanischen Architektur mit modernen Designelementen zu verschmelzen. Unter der Kuppel des Eingangsbereiches erinnern die Oberflächen der hohen Säulen an Haremsgitter, die unzähligen Kieselsteine des Bodens an den Garten des Topkapi Palace.

Einer der Grand Deluxe Rooms mit Baldachin und Bosphorus-Blick

In den Zimmern und Suiten erkennt man den osmanischen Stil an der Kombination von Beige- und Burgundertönen, Perlmutteinlagen in den Möbelstücken und Tulpen-, Rosen- und Hyazinthen-Motiven auf den Stoffen. Der ultimative Luxus: die elf prachtvollen Suiten im historischen Palace. Ein weiteres Highlight ist das Tugra Restaurant im ersten Stock des Palace. Der schönste Platz: auf dem säulengesäumten Balkon, mit Blick auf die Bosphorus-Brücke. Der junge Küchenchef Emre Inanir wurde für sein innovatives Neun-Gang-Menü auf der Basis der traditionellen osmanischen Küche mit einer Empfehlung im Guide Michelin ausgezeichnet. www.kempinski.com

 

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