Beschauliche Flussfahrten nach dem Prinzip der Langsamkeit – ein wunderbarer Mix von luxuriösem Pampering an Bord und Ausflügen aller Art in die einzigartige Welt der europäischen Kulturlandschaften. Eine Once-in-a-Lifetime-Experience unter den vielen Routen: die Reise auf der Rhone von der vom Schlemmerparadies Lyon bis in die Papststadt Avignon. In dieser Saison begehrlicher denn je: Seit ihrer Taufe im setzt die Riverside Ravel, ein schwimmendes Boutiquehotel mit Platz für maximal 110 Gäste, neue Maßstäbe auf dem Fluss.
Der Ort für die Schiffstaufe war perfekt gewählt: im Hafen oder besser gesagt am rechten Ufer der Rhone, zu Füßen des auf einem sandfarbenen Hügel ruhenden Provinzstädtchens Viviers. An seine Bedeutung als mächtiger Bischofssitz in der südlichen Ardèche erinnern das Kloster, Frankreichs kleinste Kathedrale und eine Handvoll historischer Fassaden aus besseren Zeiten. Nach einem Spaziergang durch die stillen mittelalterlichen Gassen bergauf genießt man den Blick über die Dächer der Stadt bis ins Rhonetal.
Die Honoratioren, von der Bürgermeisterin über einen Vertreter der Geistlichkeit bis zu den Repräsentanten alteingesessener Familien, waren eingeladen dabei zu sein, als Anouchka Gerlach bei Sonnenuntergang eine Champagnerflasche an der Bordwand des Schiffes zerschmetterte. Nach dem Segen des Geistlichen trafen sich französische und deutsche geladene Gäste auf dem Vista Deck zu Champagnerempfang und Gala-Diner.
Die Geschwister Anouchka und Gregor Gerlach sammeln noch ihre ersten Erfahrungen als Schiffseigner. Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, dass die erfolgreichen Hamburger Hoteliers ihr erstes Schiff, die Riverside Mozart, zur Jungfernreise auf die Donau schickten.
Grund genug für Anouchka Gerlach, die mit Mann und Sohn die erste Reise der Ravel begleitete, nicht nur an Bord dabei zu sein, sondern auch bei einem Großteil der Landausflüge. Nur so schafft man es, den hohen Standard des Schiffes, den es wohl in dieser Form auf der Rhone bisher nicht gab, auch an Land zu gewährleisten.
An Bord des 135 Meter langen Schiffes gibt es absolut nichts, was das Auge stört. Angefangen mit den 55 komfortablen Suiten, die bis zu 71 Quadratmeter messen und in vielen Details zeigen, dass hier an nichts gespart wurde. Schilfgrüne Samtfauteuils, seidenweiche Kissen, edle Designerlampen und großzügige Bäder mit Platz für alles schaffen eine stilvolle Wohlfühlatmosphäre.
Wer noch mehr spüren möchte, lässt sich in der Spa-Suite mit einem Diamond Rose Ritual verwöhnen – einem Peeling mit feinstem Diamantenstaub, gefolgt von einer einfühlsamen Massage mit Damaskus-Rosenöl. Behandelt wird übrigens mit pflegeintensiven Produkten von Natura Bissé.
Sonderwünsche? Ich empfehle Butler Elvin, der nicht nur die Augen überall hat, sondern es schafft, eine Bluse nach dem Frühstück in die Laundry zu tragen und zur Teatime wieder in den Schrank zu hängen.
Apropos Teatime: Die Küche an Bord ist just right – nicht verschnörkelt, sondern marktfrisch und möglichst regional. Mit Fingerspitzengefühl zusammengestellte Menüs, die am Abend Höhepunkte schaffen, aber keine schlaflosen Nächte provozieren. Eine angenehme Gewohnheit: köstliche kleine Snacks für zwischendurch – von süß bis herzhaft.
Während der siebentätigen Reise zwischen Lyon und Arles wechselt Chillout-Time an Bord mit Aktivitäten à-la-Carte. Je nach Lust, sportlicher Kondition und Wetterlage entscheidet man sich für eine Nostalgie-Tour durch das Beaujolais am Steuer eines kultigen Deux Chevaux, für eine beschauliche Kayak-Fahrt zum Pont-du-Gard, einen Besuch in romantischen Dörfern wie Grignan oder Perouges oder einen Kochkurs in Avignon unter Regie eines renommierten lokalen Küchenchefs.
Das heitere Laisser-Faire und den Hang zur Extravaganz im süßen Leben der goldenen Jahre überlebten einzig und allein die Werke der Künstler, die das große Glück hatten, zur rechten Zeit die stille, noch unberührte Schönheit dieser natürlichen Open-Air-Ateliers zu genießen. Es gibt wohl kaum einen anderen Landstrich auf der Welt, der soviele Künstler in seinen Bann zog. Und es gelang ihnen immer wieder, diese einzigartige, von einem ganz besonderen Licht bestrahlte Landschaft in Farben zu tauchen.
Die Künstler leben nur noch in der Erinnerung. In Museen und Galerien, in ihren ehemaligen Ateliers, wo die Pinsel zum trocknen in den Gläsern stehen, als würden sie jeden Moment wieder auftauchen. Ihre lebensfrohen, farbenfreudigen Bilder sind die schönsten Andenken an eine verlorene Zeit.
Besonders im Frühling ist die Provence ein Himmel voller Düfte. Überall auf den Märkten spürt man den Hauch von Thymian, Rosmarin und Salbei. Man lernt, die Wunderwelt der Provence mit den Augen der Maler zu entdecken und begreift, was van Gogh gemeint hat, als er 1888 in einem Brief an seinen Bruder schrieb: „Ich wünschte, du könntest mal eine Zeit hier sein. Du würdest es nach einer Weile spüren, das Sehen wird anders, man sieht mit mehr südlichen Augen, man fühlt die Farbe anders.“
Spaziergänge führen zu mittelalterlichen Burgen, die auf Bergen thronen, und zu kleinen, von endlosen Lavendelfeldern gerahmten Dörfern im Hinterland, auf deren Plätzen Bouleskugeln aneinanderschlagen und Katzen sich in der Nachmittagssonne räkeln. Einer davon führt durch Aix-en-Provence, wo Paul Cézanne – etwa um die gleiche Zeit wie van Gogh in Arles – um Anerkennung kämpfte. Man folgt den glänzenden Messingplaketten im Trottoir zu seinem Elternhaus, zu seiner Schule und zur Stadt hinaus bis zu seinem Atelier und zu seinem Lieblingsmotiv, der Montagne Sainte-Victoire, die er rund fünf Dutzend mal auf der Leinwand verewigte. So als wäre er gestern noch da gewesen, erlebt man sein Atelier auf dem Hügel Les Lauves, im Obergeschoss des kleinen Hauses, wo er viele seiner weltberühmten Bilder gemalt hat.
Das legendäre Cafè des Deux Garcons, wo er sich täglich mit seinem Freund Émile Zola traf und sich seinen Pastis von schwarzlivrierten Kellnern servieren ließ, ist leider abgebrannt.
Wer mal keinen Ausflug machen möchte, sondern in Aix-enProvences allein auf Entdeckungstour geht, gönnt sich ein Lunch im bezaubernden Garten der Relais & Chateaux Villa Gallici.
Ich liebe Arles für seinen ländlichen Charme und Avignon für seine schicken Einkaufsstraßen. Ein Besuch in Arles endet häufig in der legendären Bar des Grand Hotel Nord-Pinus, wo regelmäßig Flamencotänzer und Mitglieder des Gypsy-King-Clans auftreten, die übrigens auch auf der Ravel spontan für Stimmung sorgten. Liebe und Leidenschaft waren hier von jeher ein Thema. Schon damals, als sich Jean Cocteau, ein häufiger Stammgast, in den Stierkämpfer Dominguin verliebte, der sich jedoch lieber mit Ava Garner amüsierte. Und vor Jahren, als ich bei einem Besuch im Nord-Pinus zum letzten mal Peter Lindbergh begegnete, der damals mit Anne Igou, der temperamentvollen Besitzerin des Hotels, eine leidenschaftliche Zeit erlebte.
Einkaufsbummel enden in Avignon grundsätzlich im verwunschenen Garten des Hotel La Mirande, dessen Mauern direkt an den Papstpalast grenzen. Man sagt, die Päpste hätten sich häufig in den eleganten Salons des Hotels versteckt, wenn der Papstpalast mal wieder unter Beschuss geriet.
Und es gab auch diesmal für mich eine Neuentdeckung: das für seine Antiquitäten-Händler und -Märkte bekannte Städtchen L’Isle sur la Sorge.
Das Angebot ist riesig, in Passagen und Hinterhöfen zu stöbern macht richtig Freude. Wer einen Garten hat, wird sich hier in die wunderschönen gusseisernen Stühle, Tische und Blumenständer verlieben. Der Transport nach Hause ist kein Problem, die Händler sind bestens organisiert. Was für ein schöner Gedanke, zwischen Lavendelbüschen und Mimosen im Garten zu sitzen und von den Wundern der Provence zu träumen.
Mehr Informationen über die Reise an Bord der Riverside Ravel: Riverside Luxury Cruises, www.riverside-cruises.com
Buchung über www.traumreisen.de
Genuss-Adressen in der Provence
Arles
Nord-Pinus
14 Place du Forum
Tel. 0465 88 40 40
www.nord-pinus.com
Aix-en-Provence
Villa Gallici
Avenue de la Violette
Tel. 42 23 29 23
www.villagallici.com
Atelier Paul Cézanne
9 Avenue Paul Cézanne
Tel. 42 21 06 53
Avignon
Hotel La Mirande
4 Place de ‘Amirande
Tel. 490 14 20 20
www.la-mirande.fr
Grignan
Le Boudoir
4 Rue sous les Ramparts
Tel. 07 50 29 75 54
L’Isle-sur-la-Sorge
L’Art et la Manière
7, Avenue des 4 Otages
Tel. 610 69 45 60