München – Genussmetropole an der Isar

Die Münchner sind dafür bekannt, dass sie Tische und Stühle nach draußen stellen, sobald die Sonne warm genug scheint, und noch im Herbst, wenn sich die Bäume im Englischen Garten in Rot- und Goldtöne hüllen, mit dem Rücken an der Wand ihre Draußen-Plätze verteidigen.

Jetzt ist erstmal Sommer. Die Stadt hat sich, abgesehen von den traditionellen Biergärten, in Folge der Pandemie mit unzähligen Schanigärten auf die Saison vorbereitet. Uns Münchnern und Münchnerinnen gehen auf diese Art ein paar Parkplätze verloren, doch wir stehen geschlossen hinter Gastgebern und Gastronomen, die fast alle in den letzten Jahren Federn gelassen haben und endlich wieder aufatmen können.Und darüber hinaus mit neuen beziehungsweise neu gestalteten Bars, Bistros und Biergärten an den Start gehen.

Afterwork-Drinks in der Masi Wine Bar

Genuss-Adressen

Masi Wine Bar Munich

Im Innenhof des Campari Hauses an der Maximilianstrasse gibt es eine beliebte italienische Genuss-Oase. Man nimmt dort einen Cappuccino zum Frühstück, einen Afterwork-Drink nach Büroschluss oder ein Glas Prosecco vor der Oper. Hinter dem Konzept steht das 250 Jahre alte Weingut Masi, einer der führenden Amarone-Produzenten aus dem Valpolicella, von Federico Girotto und Raffaele Boscaini in der siebten Generation der Gründerfamilie repräsentiert. Gemeinsam mit der Modefirma Diesel kreierten die Winzer den erfrischenden Spumante Canevel Diesel DOC Extra Brut. Ebenfalls für laue Sommerabende geeignet: die leichten Bio-Weine der Linie Fresco di Masi. Dazu schmecken venezianische Stuzzichini (feine, fantasievolle Häppchen). Alle 52 Weine auf der Weinkarte können glasweise bestellt werden. Vormerken: Jeden Samstag ist von 11 bis 15 Uhr Brunch (bei schlechtem Wetter drinnen) mit allem Drum und Dran, herzhaften Speisen und herrlichen Süßigkeiten. Italienische Lebensfreude pur! Maximilianstrasse 40, Tel. 089/23 03 25 65, www.masiwinebar-munich.de

Sommerweine des Masi Weinguts

Bogenhauser Hof

Seit rund 200 Jahren kennt man das schöne alte Eckhaus im gleichnamigen Nobelviertel bereits als Gastwirtschaft. In der jüngeren Vergangenheit als Fine-Dining-Lokal mit Tischen auf der Terrasse und im Garten. Mit den neuen Hausherren hat sich das Innenleben des historischen Gebäudes  stark verändert. Mit Hilfe des Architektenbüros Wildsfeuer und des Designers Philipp Zimmermann entstand im Parterre eine Salon-ähnliche Atmosphäre, die durch loungige Sitzmöbel in weichem Samt und florale Tapeten betont wird. Mitten drin die Bar als geselliger Treff, im Restaurant selbst ist Platz für 70 Gäste. Das angrenzende Jagdzimmer mit Platz für 35 Gäste zeigt sich zeitgemäß-rustikal, mit klassischen Grün- und Brauntönen unter dem offenen Dachstuhl. Küchenchef Hannes Reckziegel, der auf eine sternengekrönte Karriere stolz sein kann, bedient sich für seine moderne Alpen-Cuisine mit leicht fernöstlichem Touch bei lokalen Lieferanten.

Pracht-Interieur des Bogenhauser Hof

Ladies-Band bei der Eröffnung

Darunter vor Ort das Brothandwerk Julius Brantner, der Gutshof Polting in Niederbayern und X.O. Beef in der Steiermark. Mittags und abends setzt der Küchenchef auf saisonale à-la-Carte-Gerichte wie Ochsenschwanz-Cartellate mit Comté-Schaum, Frühlingslauch und Sommertrüffel oder marinierte Flusskrebse mit Cantaloupe-Melone und Saiblingskaviar. Als Verbeugung vor der Geschichte des Hauses findet man Klassiker wie Kalbsschnitzel oder Hummerschaumsuppe auf der Karte.

Küchenchef Hannes Recknagel und Restaurant-Chef Stephan Fobo K

Mittags gibt es übrigens zusätzlich ein Zwei- bis Drei-Gänge-Menü zum Preis von 35 beziehungsweise 45 Euro. Wer etwas zu feiern hat, wählt im ersten Stock unter der traditionellen Tiroler Stube, dem Weinzimmer und dem opulent dekorierten Champagnersalon. Nicht zu vergessen: die besten Sonnenplätze in dem von dichten Hecken geschützten Garten. Ismaningerstr. 85, Tel. 089/98 55 86, www.bogenhauserhof.de

Weißwurst & Brezen im Gasthaus Herrschaftszeiten

Herrschaftszeiten – Das Paulaner im Tal

Ein junges Vierer-Team stieg als neue Gastgeber in die großen Fußstapfen einer 500jährigen Wirtshaus-Tradition, mitten im Herzen der Isarmetropole. Die neuen Macher ergänzten bereits vorhandenes mit modernem Mobiliar, engagierten motivierte Mitarbeiter.Und schrieben das Konzept für die zeitgemäße bayrische Küche – vegane Weißwürste lassen grüßen – in Kombination mit Paulaner Bierspezialitäten. Ein absoluter Hingucker: das OMR Podcast Studio. Gäste gehen hier gratis auf Sendung, Firmen zahlen einen Obolus. In Gedanken an die vielen durchs Tal flanierenden München-Besucher sowie in der Nähe positionierte Geschäftsleute gibt es einen Straßenverkauf mit Speisen & Getränken auf die Hand. Im Tal 12, Tel. 29 09 80, www.herrschaftszeiten-muenchen.de

Gastwirt Cossi Medde mit Dackel Gaudi Mausi

Schwarzreiter Tagesbar & Restaurant im Hotel Vier Jahreszeiten München

Bayernkönig Ludwig II, dessen Vater Maximilian II das Hotel 1858 erbauen ließ, galt als absoluter Feinschmecker. Unter anderem liebte er den Schwarzreiter Fisch. Wobei er großen Wert daraufgelegt haben soll, dass, wie man so schön sagt, das Auge mit isst. Das beherzigt wohl auch Franz-Josef Unterlechner, der Küchenchef des Fine-Dining-Lokals Schwarzreiter, indem er seine Leidenschaft für gutes Essen nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch zum Ausdruck bringt.

Seht schick: das Restaurant Schwarzreiter

Sehr lässig: die Schwarzreiter Tagesbar

Ein schöner Einstieg in die kulinarische Welt des gebürtigen Münchners, der gerne am Morgen im Hofgarten mit einem Kaffee in der Hand die Sonne genießt: das Vier-Gang Menü zum Preis von 148 Euro. Serviert wird im Gourmetlokal unter kostbaren Kronleuchtern auf Nymphenburger Porzellan. Eine mögliche Alternative: etwas typisch Bayerisches in der Schwarzreiter Tagesbar wie Fleischpflanzerl mit Sommergemüse und Ofenkartoffel oder eine Forelle aus einheimischem Gewässer mit Kartoffelpüree und Rote Beete. Weitere kulinarische Highlights: Winzer Dinner, Schwarzreiter Gourmet Brunch, Oyster & Champagne Hour.

Cocktail „Before Opera“ in der Jahreszeiten Bar

Der Klassiker am Abend: ein kreativer Cocktail in der ikonischen Jahreszeiten Bar. Maximilianstrasse 17, www.schwarzreiter-muenchen.de

The Louis Roof Terrace im Louis Hotel

Die Lage könnte nicht besser sein: nur wenige Schritte vom Viktualienmarkt entfernt. Am frühen Nachmittag, von 15 bis 17.30 Uhr, entspannt man sich hier, auf der Dachterrasse des Louis Hotel, nach einem Power-Shopping rund um den Marienplatz mit kreativen Sommercocktails und fantasievollem Finger Food. Zum Beispiel einem halben Dutzend Fine de Claire-Austern, Yakitori-Hühnchen-Spießen oder einem Brot mit konfierten Tomaten, Trüffelpesto und Ziegencreme.

Sonnengeschützt: die Rooftop Terrace des Louis Hotel

Ab 17.30 Uhr isst man à la Carte, beispielsweise Kalbsfilet im Morchel-Tramezzini-Mantel mit Kartoffelgratin oder Aquarello Zitronenthymian Risotto mit sautierten Pfifferlingen. Sollte es wider Erwarten regnen, tröste man sich auf angenehme Art in der Louis Sparkling Bar mit einem Pornstar Martini (Vodka, Maracuja, Limette, ganze Vanilleschote, Champagner). Und anschließend mit einem Chateaubriand für zwei – das Fleisch stammt aus dem Chiemgau oder aus dem Berchtesgadener Land. Viktualienmarkt 6, Tel. 089/411 190 81 11,  www.louis-hotel.com

Innenhof-Garten der Schreiberei

Klein& fein: Imperial Wachtel mit Artischocke

Schreiberei

Genuss auf der ganzen Linie in einem 500 Jahre alten Bürgerhaus zwischen Burg- und Dienerstraße: Während im Obergschoss Starkoch Thoru Nakamura in seinem Zweisternelokal höchste kulinarische Ansprüche erfüllt, lässt man sich parterre im lauschigen Innenhof-Garten der Schreiberei mit einer vorzüglichen mediterranen Bistroküche verwöhnen. Da wären leckere Vorspeisen wie Gelbschwanzmakrele mit Chicorée in Orangenvinaigrette, Hauptgerichte wie Kalbsbacken mit Trüffel-Polenta. Ein echter Eyecatcher: die verglaste, schwarz-weiß-gekachelte Küche. Gleich nebenan die Bar im historischen Gewölbe. Barchef David Lindner versteht sich außer klassischen Cocktails auch auf alkoholfreie Varianten wie Negroni aus Bitterspirituosen oder Cocktails auf der Basis von alkoholfreiem Gin. Dienerstrasse 20, Tel. 089/21 52 91 72, schreiberei-muc.de www.schreiberei-muc.de

Eine Institution auf dem Viktualienmarkt: Hella Witte

Fisch Witte

In der Münchner Innenstadt gibt es viele Orte, den Sommer draußen zu genießen. Einer davon ist der Gastgarten von Fisch Witte. Er ist das sommerliche Aushängeschild von Münchens bekanntestem Fischgeschäft, zu dem auch ein kleines Bistro gehört. Am Rand des Viktualienmarkts, umgeben von Obst- und Gemüseständen, Spezialisten für Käse, Schinken, Wild und frische Kräuter. Seit Hella Witte 1985 an dieser Stelle ihren Laden eröffnete, ist viel Zeit vergangen. Heute ist sie – gemeinsam mit ihrer Familie – eine Münchner Institution, steht für außerordentliche Qualität und gelebte Bodenständigkeit. Als Gast fühlt man sich bei ihr gut aufgehoben, genießt einen besonderen Ort der Lebensfreude. Für das Buch fischverliebt, das im Frühjahr 2023 im Callwey Verlag erschien, sammelte sie Rezepte und Erinnerungen an Menschen und Geschichten, die sie durch ihr Leben begleiten. Viktualienmarkt 9,  www.fisch-witte.de, www.callwey.de

Zu jeder Jahreszeit schön: das Schloss Nymphenburg

Schloss Nymphenburg

Seit ich zum ersten Mal dort war, bin ich eine regelmäßige Besucherin. Im Frühjahr und im Sommer platzt die einzigartige Pflanzenwelt des Parks aus allen Nähten. Er ist groß genug, dass man sich nicht zu nahe kommt. Unbedingt einplanen: einen Eiskaffee und einen gefüllten Windbeutel im Schlosscafé Palmenhaus www.palmenhaus.de und bei schlechterem Wetter den Besuch des Marstallmuseums mit der wunderschönen Dauerausstellung des berühmten Nymphenburger Porzellans im ersten Stock. Kulturinteressierte finden auf dem Programm der sommerlichen Schlosskonzerte mit Sicherheit den passenden Termin. www.schloss-nymphenburg.de

Das könnte Ihnen auch gefallen

 Allgemein betrachtet, kennt man Kopenhagen als lebenswerteste Stadt der Welt, als Paradies für Radfahrer, als Welthauptstadt der Architektur 2023 und...
Bahnbrechende Ereignisse wie Olympiaden oder Filmfestspiele beziehungsweise Sonderrollen als Design- oder Kulturhauptstädte sorgen nicht nur kurzfristig für Aufmerksamkeit. Alle hinterlassen...
Der Montmartre ist mit 130 Metern die höchste Erhebung von Paris und der Name eines Viertels im Norden der Stadt....