Ein Grandhotel mit Geschichte

Nur wenige Schritte vom BrandenburgerTor wird das Adlon seiner Rolle als Berliner Hotellegende gerecht. Seine Geschichte ist eng mit dem Schiksal der deutschen Hauptstadt verbunden. An ihrem Anfang stand die Vision des Mainzer Schuhmachers Lorenz Adlon, am Rand des Prachtboulevards Unter den Linden eine Luxusherberge entstehen zu lassen, die, was Modernität und Komfort betraf, alles bisher Dagewese in den Schatten stellen sollte. Mit dem Kauf des Grundstücks 1905 und mit Hilfe einer Investition von 17 Millionen Goldmark ging sein Plan auf: Schon zwei Jahre später schmückte sich das Hotel Adlon hinter seiner imposanten Fassade mit einem hochkarätigen Prachtinterieur, seine modernen Badezimmer setzten neue Maßstäbe für den Empfang eines verwöhnten internationalen Publikums. Die Eröffnung des Hauses am 26. Oktober 1907 durch Kaiser Wilhelm II glich einem festlichen Staatsakt.  In den Jahren danach etablierte sich das Adlon als schillernder Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Die Freude darüber, dass es den Zweiten Weltkrieg so gut wie unversehrt überstanden hatte, währte nicht lange: Anfang Mai 1945 zerstörte ein Brand das Haus bis auf die Grundmauern, nur ein Seitenflügel überlebte. Unter der politischen Führung der DDR dient der restaurierte Seitenflügel bis in die 1970er Jahre als Hotel mit 16 Zimmern und Restaurant, später als Heim für Hotelfach-Lehrlinge. 1984 wird es abgerissen. Und, nicht nur zur Freude der Berliner, 1997, acht  Jahre nach dem Mauerfall, unter Regie der Kempinski Hotels aus dem Dornröschenschlaf erweckt.

Die neue Wellness-Oase Adlon-Pool

Ein paar aktuelle Eckdaten: Im Jahr 2000 wurde das Gourmet-Restaurant Lorenz Adlon Esszimmer eröffnet, inzwischen unter der Regie des Schweizer  Chefkochs  Reto Brändli mit zwei Sternen gekrönt. 2003 entstand das Adlon-Palais mit Ballsaal, China-Club und dem Club-Restaurant Felix. 2012 wurde das Adlon Spa by Resense eröffnet, mit acht Behandlungsräumen und drei Private Spa-Suiten. Behandelt wird mit 111SKIN sowie Produkten von Babor. Im Herbst 24 eröffnet: die neue, wie gewohnt von Chefdesignerin Ann Maria Jagdfeld gestaltete Wellness-Oase Adlon Pool: ein meditatives Ambiente mit Kamin Lounge, Pool Bar, zeitgemäßem Technogym und einer weitläufigen Saunalandschaft inklusive Hammam. Hingucker und Herzstück des neuen Wellnessbereichs ist zweifelsohne der schwarzgeflieste Pool, dessen Stirnseite durch raffinierte Lichteffekte in Szene gesetzt wird – Entspannung pur! Und auch die Pool Bar zeigt sich Adlon-like: Abgesehen von knackigen Bows unf frischen Fruchtsäften, zählen hier Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat und Currywurst mit essbarem Blattgold sowie kreative Cocktails zum Standard-Repertoire. www.kempinski.com

 

Im Fokus des Buches: Hedda Adlon, die zweite Frau von Louis Adlon

Das wechselvolle Schicksal der großen Hotellegende wurde mehrfach durch Bücher und Filme dokumentiert. Im Herbst 24 erschienen: Hedda Adlon: geliebt, gehasst, bewundert. Autor des neuen Buchs ist Felix Adlon, der als Ururenkel des Hotelgründers Lorenz Adlon tiefe Einblicke in die Familiengeschichte gewährt. Er wuchs in Bayern auf, studierte in USA und wurde genau wie sein Vater Percy Filmregisseur. Heute lebt er mit seiner Frau Nina und sechs Kindern in der Wachau. Bei der Recherche zum Buch entstand ein ganz neues Bild von Hedda Adlon, die von der Familie in der Vergangenheit häufig als „Miststück“ tituliert wurde. Offenbar war die zweite Frau von Louis Adlon wesentlich für den Glanz und Glamour verantwortlich, der das Adlon von den Goldenen Zwanzigern bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begleitete. Von einer Persona non grata, die mit der Gunst des Urgroßvaters angeblich auch das Hotel an sich gerissen hatte, wurde eine der bedeutungsvollsten Figuren der Familiengeschichte. Das Buch erscheint im Heyne Verlag. www.penguin.de

 

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