Als ich ein Kind war und die ersten Gehversuche im Schnee machte, waren Hotels beziehungsweise die familiengeführten Pensionen der 1960er Jahre echte Homes away from Home. Alles in allem angenehme Logierplätze, an denen man die Nacht verbrachte und sich zu Hause fühlte. Skifahren und draußen sein waren am wichtigsten.
Heute sind Skihotels Destinationen für sich. Statt fließend kalt und warm Wasser gibt es grandiose Badezimmer, statt Aufenthaltsraum Lounges mit Kamin. Plus Restaurants vom Feinsten und Wellness-Oasen to dream about. Ich habe vieles davon kennengelernt, bis allerdings einem gewissen Vintage-Stil mein Leben lang treu geblieben.
Als ich noch klein war, galten Winter selbst im Rheinland noch als schneesicher. Sobald sich alles weiß färbte, fuhr die Familie am Wochenende nach Winterberg im Sauerland. Und in den Weihnachtsferien nach Reit im Winkl – damals wie heute ein zuverlässiges Schneeloch.
In den 1960er Jahren auf der Winklmoosalm in Reit im Winkl. (c) CvP
Sanfter Wintersport: Chaletdorf Gut Steinbach in Reit im Winkl
Die kleine Pension, in der wir damals glücklich waren, gibt es nicht mehr. Aber ich bin recht froh, dass es Menschen gibt, wie Klaus Graf von Moltke und seine Frau Susanne, die einen alten Gasthof am Ortsrand zu ihrer Herzensangelegenheit machten und nicht nachließen, bis der Gasthof den Anschluss an die neue Zeit geschafft hatte, u.a. mit kuscheligen Gästezimmern und einem auf Nachhaltigkeit bedachten Restaurant unter seinem Dach.
Nicht verwunderlich, dass Gut Steinbach heute zu den Topadressen der Relais & Chateaux-Kollektion gehört. Eine weitere gute Nachricht: Küchenchef Achim Hack, der Gastgeber des Restaurants Heimat, der auf Wild aus eigener Jagd spezialisierten Auerhahnstuben, der Bayernstuben und der Tirolerstuben, hält seit 2021 den Grünen Stern des Guide Michelin.
Neben den Restaurants findet man im historischen Stammhaus 50 Zimmer inklusive einer sehr komfortablen Penthouse Suite. Darüber hinaus gibt es fünf Chalets mit drei und zwei Chalets mit zwei Schlafzimmern. Und zur Entspannung für alle das 200 Quadratmeter große Heimat & Natur Spa. www.gutsteinbach.de
Retro-Perle: Parkhotel Holzner, Südtirol
Unweit von Bozen versteckt sich auf dem Rittner Hochplateau ein absolutes Juwel. Baujahr 1908, im alpinen Jugendstil erbaut, der bis heute noch überall im Haus präsent ist. Von den Stühlen im Speisesaal über unzählige guterhaltene Lampen bis zum Tafelsilber.
Dass es bis heute gelingt, den besonderen Geist des Hauses zu bewahren, verdanken die vielen Stammgäste dem Engagement der Familie Holzner, die das Hotel nach allen Höhen und Tiefen in der vierten Generation bewirtschaftet.
Für einen gemütlichen Kaffee am Morgen oder ein Glas Champagner am Abend ist der nostalgische Salon der richtige Ort. Die Erhaltung und Weiterentwicklung eines harmonischen Miteinanders von Alt & Neu ist der Familie ständiges Anliegen. In seiner neuesten Interpretation seit 2018, mit dem Bergmeister-Wolf-Flügel, den neuen Eden-Suiten und dem Liberty-Spa.
Die Protagonisten des Jugendstils transportierten Schönheit und Harmonie in alle Lebensbereiche. In diesem Sinne zeigt sich das Liberty Spa mit stilvollen Ruheräumen, Pool und einem Hamam – in Erinnerung an Hans Holzners Reisen in den Orient.
In der letzten Novemberwoche startet im Holzner die Wintersaison. An den beiden Wochenenden gilt das Angebot Mit Kind und Kegel. Für die Großfamilie werden festliche Tafeln gedeckt, es gelten besondere Zimmer-Rabatte. Übrigens: Die Anreise ist recht unkompliziert, das Hotel liegt nahe der Bergstation der Rittner Seilbahn, die im 4-Minuten-Takt Oberbozen mit Bozen verbindet. www.parkhotel-holzner.com