Ende November. Der Weihnachts-Countdown hat begonnen. Überall leuchten am Abend Lichterketten von den Balkonen, die Städte haben sich festlich geschmückt. Fehlt nur noch der Schnee. Und bei den meisten Menschen noch die Geschenke. Für viele jedes Jahr um diese Zeit eine echte Herausforderung. Mit der jeder auf seine Art fertig zu werden versucht. Es gibt Männer, die jedes Jahr den Lieblingsduft ihrer Frau in der Parfümerie als Geschenk verpacken lassen, und es gibt Frauen, die es sich leicht machen, indem sie jedes Jahr eine Krawatte oder ein Paar Golfsocken unter den Baum legen. Kinder äußern Gott sei Dank Wünsche, was es leichter macht, das Richtige zu wählen. In meiner Kindheit herrschte Bescheidenheit. Es wurde gestrickt, gebacken und gebastelt. Es duftete nach Zimt und Vanille, das „gute Zimmer“, in dem der Baum stand, blieb bis kurz vor der Bescherung verschlossen. Mein Bruder und ich wurden zur Feier des Tages in einer kleinen Zinkwanne geschrubbt und waren furchtbar aufgeregt. Nie werde ich das liebe Gesicht meiner ersten, blondgezopften Käthe-Kruse-Puppe vergessen und das schicke Tretauto, mit dem mein Bruder vollkommen selig über den Wohnzimmerteppich steuerte.
Sobald wir lesen konnten, bekamen wir zu Weihnachten Bücher, deren Inhalt in den Jahren danach die Fantasie unserer Kinderwelt für immer beflügelte: Försters Pucki, Inge bei den Malaien, Das fliegende Klassenzimmer, Die Schatzinsel, Der kleine Muck, Minnewitt und Knisterbusch. Nicht zu vergessen sämtliche Karl May Bücher und später Krimis auf der Seite meines Bruders und die Geschichten der großen Entdecker, was mich betraf.
Wer Bücher unter den Baum legen möchte, sollte wissen, womit er dem Beschenkten eine Freude machen kann.
Ich habe eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Claudia Knapp: Zu Gast im Engadin
Das Vorwort zu diesem neuen kulinarischen Meisterwerk schrieb Rolf Sachs, der die Buchstäbli-Suppe im renommierten Lyceum Alpinum in Zuoz nicht zu seinen schönsten Kindheitserinnerungen zählt. Als Zwölfjähriger mit den Eltern bei Tisch, erkor er das Steak Diane, das in Badrutt’s Palace traditionell am Tisch zubereitet wurde, zu seiner Leibspeise auf Lebenszeit.
Was in gemütlichen Gasthäusern, urigen Hütten und sternegekrönten Fine-Dining-Lokalen des Engadins noch so auf den Tisch kommt, lernt man bei der Lektüre des Buches und beim Ausprobieren der Gerichte.
Die Rezepte dazu stammen von leidenschaftlichen Interpreten der einheimischen Küche, und darüber hinaus. Die Bilder des Schweizer Fotografen Mayk Wendt machen Lust auf gemeinsames Genießen und eine Reise in die zauberhafte Welt des Engadins. www.callwey.de
Elisabeth Sandmann: Porträt auf grüner Sandfarbe
Grundlage dieser emotionalen Familiengeschichte sind die Tagebücher des Mädchens Ella Blau aus Bad Tölz. Sie führen die Leser u.a. in das Berlin der 1920er Jahre, in das romantische Hotel Schloss Elmau in der Nähe von Garmisch und zu einem Gutshof bei Köslin. Im Buch folgt Gwen, die Enkelin von Ellas bester Freundin, deren Weg auf der Suche nach verborgenen Familien-Geheimnissen. Die Verlagsbuchhändlerin und Autorin Elisabeth Sandmann beschäftigt sich in ihren Büchern am liebsten mit dem Schicksal außergewöhnlicher Frauen. www.piper.de
Ruth Shaw: Der Buchladen am Ende der Welt
In ihrem ersten Buch erzählt die aus Neuseeland stammende Ruth Shaw die Geschichte ihres Lebens, von den Schicksalsschlägen, die sie meistern musste und von ihren vielen unterschiedlichen Jobs an vielen, ganz unterschiedlichen Orten. Sie kochte für einen Erzbischof, arbeitete im Hotel, segelte jahrelang durch den Pazifik, lebt auf Tahiti und in Neuguinea. Und sie erzählt von der Rückkehr in ihre Heimat Neuseeland. Hier, in dem winzigen Ort Manapouri, am anderen Ende der Welt, ist sie mit ihrem Mann glücklich. Mit siebzig eröffnet sie dort einen kleinen Buchladen, teilt ihre Erinnerungen mit den Einheimischen und findet endlich Zeit zum Schreiben. Eins meiner absoluten Lieblingsbücher! www.dumontreise.de
Hape Kerkeling: Pfoten vom Tisch!
Als der Autor acht war, schlich sich Kater Peterle auf sanften Pfoten in sein Kinderleben. Es folgte eine ganze Reihe geliebter Vierbeiner, ohne die sich Hape Kerkeling sein Leben nicht vorstellen konnte. Heutzutage ist die schwarz-weiße Kitty Herrin im Haus und war stets an seiner Seite, als er die gefühlvolle Liebeserklärung an sie und alle ihre Artgenossen schrieb, die das Leben bereichern und dafür sorgen, dass es in einem Katzenhaushalt nie Langeweile gibt. www.piper.de
Ségolène Cazenave Manara: Monte Carlo
Nach ihrer Zeit als Redakteurin bei Glamour, dem Première Magazin und der Tageszeitung Libération arbeitete die Journalistin und spätere Schriftstellerin 20 Jahre lang für das französische Fernsehen.
Ein Schnappschuss der russischen Ballett-Legende Robert Nurejev, 1966 am Monte-Carlo Beach © Archives Monte Carlo S.B.M.
Seit 2010 lebt sie in Monaco, um sich ganz und gar aufs Schreiben zu konzentrieren. Genauso wie die Besucher aus aller Welt ist sie fasziniert vom Wechselspiel zwischen Old World Glamour und den Zeitzeugen des modernen Lebens an der Cote d’Azur. Da ist der Fürstenpalast, dessen Fundamente aus dem 12. Jahrhundert stammen, oder das auf einem steilen Küstenfelsen thronende Musée Océanographique, mit dem sich der Großvater und Namensvetter des Fürsten, Albert I, ein Denkmal gesetzt hat. Und da sind natürlich auch die topmodernen Strukturen wie Bank- und Business-Tower, das Nouveau Musée National de Monaco als Standort zeitgenössischer Kunst oder der von Foster+Partners designte Yacht Club de Monaco. Was Glamour betrifft, liest sich die Gästeliste des legendären Hotel de Paris damals wie heute wie ein repräsentativer Querschnitt durch alles, was weltweit Rang und Namen hat. www.assouline.com
Die Top Ten-Listen beziehen sich auf fünf Kategorien: Städte, Regionen, Nachhaltigkeit und Geld wert. Die Highlights unter den angesagten Ländern: Mongolei, Benin, Usbekistan, Pakistan und die Karibikinsel St.Lucia. Sowie Indien, Marokko, Chile, Mexiko und Kroatien.
Und auch was die Top Ten der Städte betrifft, mischen sich Klassiker wie Paris, Montreal und Prag mit deutlich weniger bekannten Metropolen wie Philadelphia und Kansas City in USA, Jakarta, Nairobi und Istanbuls kleiner Schwester Izmir. Eher ausgefallen: die Stadt Manaus im Amazonas und das Städtchen Mostar in Bosnien & Herzegowina.
Nun zu den weltweit beliebtesten Regionen: An vorderster Front rangiert die Trans-Dinarica-Radroute durch den westlichen Balkan, gefolgt von dem vor wenigen Jahren durch einen verheerenden Buschbrand stark betroffenen Kangaroo Island vor der Südküste Australiens, der Toskana, dem nordspanischen Baskenland und der irischen Provinz Donegal. Auch auf der Liste: Tansanias Swahili-Küste, Schottlands hoher Norden, Südthailand und der amerikanische Bundestaat Montana. Und, als überraschender Newcomer, die Region Saalfelden Leogang in Österreich.
Ernstgemeinte Nachhaltigkeit ist für mich ein schwieriges Unterfangen. Unter den Top Ten: Grönland, Palau, Patagonien, Hokkaido in Japan und einige Ökö-Lodges In Südafrika sowie Wanderwege im Baltikum und der Caminho Portugues durch Portugal und Spanien.
Last not least die Reiseziele, von denen man behauptet, sie seien ihr Geld wert. Allen voran der Mittlere Westen der USA, Polen, Nicaragua, Donau-Limes in Rumänien, die französische Normandie. Gefolgt von Ägypten, der griechischen Insel Ikaria, Algerien und den Southern Lakes & Central Otago in Neuseeland. Und, wirklich lobenswert, die vielen guten Nachtzugverbindungen in Europa. www.lonelyplanet.de